Let’s talk about love: vom Festlegen und Weiterziehen

Einfach war die Liebe noch nie. Ob mit 16, Mitte 20 oder in den 30ern – für die meisten, die ich kenne sind die Themen „sich verlieben“ oder gar „Beziehungen“, solche die an Komplexität und Kompliziertheit kaum zu toppen sind. Physik und Astronomie sind absolut nichts dagegen. Und ich habe da eine sehr gewagte These aufgestellt: die Männer sind es oft, die das Zusammenfinden der Geschlechter in der Generation 30+ besonders schwer machen.

Doch erstmal zurück auf Anfang. Früher als wir jung waren, also so richtig jung, uns auf Abiparties oder dem Schulhof kennenlernten, da ging man noch unbeschwert und leichtfertig Beziehungen ein. Es war aufregend und schön für die Jungs zu sagen „du bist jetzt meine Freundin“. Wie lange diese Situation dann Bestand hatte, das ist eine ganz andere Frage, aber immerhin hat man sich für einige Wochen oder sogar Monate zueinander bekannt. Auch zu Studentenzeiten waren die Männer noch meist Willens die tolle Kommilitonin, die sie seit Wochen daten, offiziell als Freundin vorzustellen. Dass irgendwann der Punkt kommen würde, an dem das Studium vorbei ist, man Arbeit in neuen Städten aufnimmt, so dass die junge Beziehung zu 70-80% wieder in die Brüche geht, das war eh klar. Ich weiß nicht genau, wann es anfing, bei mir genauso wie bei vielen meiner Freundinnen, dass die Herren unseres Alters plötzlich in den „ich will mich nicht festlegen“-Modus verfielen. Vermutlich begann es in den späten 20ern, schleichend aber unaufhaltsam. Viele der Typen, die wir trafen, kamen gerade aus Langzeitbeziehungen, waren mehr oder weniger traumatisiert, wollten sich erst einmal austoben. „Du bist toll, aber wir haben uns zu einem schlechten Zeitpunkt kennengelernt“ wurde plötzlich zum Standardsatz – alles unverbindlich halten, Nähe, jedoch mit angezogener Handbremse und ohne Schubladen. Die Schublade auf, Bezeichnung „Freundin und Freund = Paar“ rein, Schublade wieder zu, war plötzlich nicht mehr drin.

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Ganz ehrlich – geduldig warten ist nicht unbedingt meine Stärke

Mehr und mehr wurde mir klar, dass viele Jungs um die 30 einfach panische Angst haben. Angst davor, sich falsch festzulegen. Sie denken, dass es jetzt genau die Richtige sein muss, dass sie sich keinen Fehler mehr erlauben dürfen, denn nun muss es ja für immer sein. Es ist die Zeit der Familiengründung, Zeit für den Hausbau, Zeit für den Schäferhund. Und da falle ich absolut durch das Raster – weil ich Hunde nicht wirklich mag, weil ich keine Kinder will, weil ich die Welt sehen möchte. Sie sagen mir, dass ich hübsch bin, auch interessant, sie wollen mich kennenlernen, aber hey, für was Ernstes doch nicht. Manchmal fühle ich mich ein wenig, als sei ich wie die Malediven – sie sind ein Reiseziel das speziell ist, das viele weit oben auf ihrer Bucket-List haben, aber dort bleiben und wohnen, das möchte wenige.

Versteht mich nicht falsch. Das hier soll keine Jammertirade sein, denn es geht mir ja gut als Single, ich suche nicht. Doch wer das Haus verlässt, auf die Straße geht, Menschen trifft, ist kaum wohl davor gefeiht alle Jahre wieder mal einen Mann kennenzulernen, der mehr als nur oberflächliches Interesse hervorruft. Und wenn das passiert, dann möchte ich in die besagte Schublade gesteckt werden. Ich will dann für diesen Mann No. 1 sein, auch wenn es wahrscheinlich nicht für immer ist, wenn wir ganz einfach mal realistisch sind. Denn machen wir uns nichts vor, alles im Leben ist endlich, die Zukunft lässt sich sowieso nur bedingt planen und wie lange eine Beziehung Bestand hat, das weiß man nie. Aber wenn man sich von Vornherein alles offen lässt und die „Labels“ umgeht, dann wird man ja auch nie wissen, ob es geklappt hätte. Und wer sich in ewig langen Kennenlernphasen verstrickt, nur um ja zu hundert Prozent sicher zu sein, dass da Mrs Right vor ihm steht, der sollte sich bewusst sein, dass Geduld endlich ist und bei vielen Frauen auch sowas wie Selbstachtung existiert. Die Dame könnte also schneller wieder weg sein, als ihr das Wort festlegen buchstabieren könnt. Sollte euch zu denken geben, nicht?

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Alleine aber nicht einsam

Wie fast immer würde ich an dieser Stelle gerne eure Meinung zu dem Thema kennenlernen? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder vielleicht genau gegenteilige? Eventuell seid ihr auch männlich, so ganz anders als von mir beschrieben und wollt eure Geschlechtsgenossen verteidigen ;-)?

8 Kommentare

  1. Keine Verteidigung meiner Geschlechtsgenossen und auch kein ‘stimmt nicht’. Im Gegenteil, es ist eher schlimmer – altersbedingt (= rein statistisch – siehe Dateonomics) und für Digitale Nomaden sowieso.

    Keine Ahnung, ob das für reisefreudige Frauen genauso ist, aber als mobiler Mann bist Du allein deshalb immer auf Abruf mit einer Frau zusammen. Natürlich mögen sie deine Geschichten und finden Dich interessant, aber im Hinterkopf schwingt immer die bange Frage ‘für wie lange?’ mit.

    • Hi Mike. Besten Dank für deinen Kommentar. Na ja, seitdem ich so viel reise, macht das mit dem Kennenlernen quasi gar keinen Sinn mehr;-). Aber auch schon vorher ist halt dieses beschriebene Phänomen aufgetreten…allerdings war ich schon immer eine, die recht viel auf Reisen war und auch öfter die Stadt gewechselt hat und somit halt definitiv nicht der “Häusle-baue-Typ” ist…

  2. kannst doch lesbisch werden und dir eine Frau suchen(geht ja schneller):)

  3. Mir geht’s ähnlich, ich kann deine Erfahrungen also nur bestätigen. Dieses traumatisiert sein, dieses nicht festlegen wollen, dieses Denken “Vielleicht passt da aber eine noch viel, viel besser zu mir??” Und cooler Vergleich das mit den Malediven , den werde ich ab jetzt auch immer verwenden 😀
    Liebe Grüße,
    Kathi

    • Hey Kathi, beruhigend, dass es noch jemandem so geht ;-). Hehe, und ja, ich war auch total glüklich, als mir plötzlich dieser Malediven-Vergleich in den Kopf kam…und es hört sich ja auch noch irgendwie cool an zu sagen “Ich bin halt wie die Malediven” ;-)…LG aus D’dorf

  4. Hallo Katharina,

    ich stimme dir voll und ganz zu. Ich bin ende 20ig und habe auch viele Freundinnen in den 30igern, und es geht uns allen gleich, die Männer wollen ihren Spaß in Verhältnissen ala Freundschaft Plus, sich austoben und ihre Freiheiten genießen. Aber festlegen ist nicht, denn in Zeiten von Tinder und Parties das ganze Wochenende lang, könnte ja Eine noch bessere kommen. Die Frage ist dann nur, ob “Frau” dieses mitmachen will, denn sind wir doch mal ehrlich, einfacher wird es nicht jmd kennen zu lernen, der passt, aber will man seine eigene Zukunftsplanung für so einen Mann, der denkt, es gäbe jmd besseren als man selbst, wirklich aufgeben. Ich bin geradein der Phase wo ich sage “NEIN” und das ist auch gut so, denn Single sein ist garnicht so schlecht, wie die Außenwelt es immer darstellen will 😉

  5. Pingback:Katharina - von schönen Wohnungen und noch schöneren Reisen - im gegenteil

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